Page 4 - CAR-T Zellen bei Lymphomen
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1. Screening
Die CAR-T-Zell-Therapie steht derzeit nur einer begrenzten Anzahl von Patienten zur Verfügung. Die Patienten werden einge- hend untersucht, um sicherzustellen, dass die Voraussetzungen für die Behandlung gegeben sind.
Was hat ein Patient
in dieser Phase zu erwarten?
Als Erstes ist ein eingehendes Arzt/Patien- tengespräch zur Erörterung der Kranken- geschichte erforderlich. Damit soll sicher- gestellt werden, dass alle Vorgaben für eine CAR-T-Zell-Therapie erfüllt werden. Der überweisende Arzt muss sämtliche medi- zinischen Berichte (einschliesslich aktuelle Pathologieberichte, Bildgebung, Histologie, Laborergebnisse, Anamnese und andere Informationen) einreichen, die für den Ab- klärungs-Prozess notwendig sind.
2. Gewinnung von T-Zellen durch Leukapherese
Die CAR-T-Zell-Therapie beginnt mit der Blutzellsammlung beim Patienten, wobei das Blut über ein spezielles Gerät gelei- tet wird, das jene weissen Blutkörperchen isoliert, welche die T-Zellen enthalten. An- schliessend wird der Rest des Blutes dem Patienten zurückgegeben. Dieser Prozess wird Apherese oder Leukapherese genannt.
Was hat ein Patient
bei diesem Schritt zu erwarten?
Für dieses Verfahren wird ein kleiner intra- venöser Katheter gelegt, wobei der Patient normalerweise im Bett liegt oder auf einem bequemen Liegestuhl sitzt. Der Patient muss während der Sammlung 3 bis 6 Stun- den ruhig bleiben. Während dieser Zeit kön- nen aufgrund der Abnahme des Kalzium- spiegels Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelkrämpfe auftreten. Dies kann leicht mit der Gabe von Kalzium behandelt wer- den, das bei Bedarf oral oder über den intra- venösen Katheter verabreicht wird.
3. Zellherstellung
Sobald die Apherese abgeschlossen ist, werden die Zellen an spezialisierte Labors geliefert und dort genetisch zu CAR-T- Zellen verändert. Im Labor wird mit Hilfe von inaktiven Viren ein Chimäres Antigen- Rezeptor-Gen (CAR-Gen) in die DNA der T-Zellen des Patienten eingefügt, welche dadurch in CAR-T-Zellen umgewandelt werden, die Krebszellen besser erkennen und zerstören können. Diese Zellen sind im Wesentlichen ein «lebendes Medikament», das dem Patienten wieder zugeführt wird. Da für diese Therapie eine grosse Anzahl von CAR-T-Zellen hergestellt werden muss, kann dieser Vorgang einige Wochen dau- ern. Sobald die geeignete Anzahl von CAR- T-Zellen hergestellt und entsprechende Qualitätskontrollen durchgeführt worden sind, werden die Zellen eingefroren und an das Behandlungszentrum zurückgeschickt. Die CAR-T-Zellen könnten für eine längere Zeit (länger als ein Jahr) in einer geeigneten Gefrieranlage aufbewahrt werden. Der Zeit- aufwand für die CAR-T-Zell-Produktion be- trägt in der Schweiz aktuell ca. 3-4 Wochen (inkl. Versand der gewonnenen T-Zellen und Rücksendung des CAR-T-Zell-Produktes an das Behandlungszentrum), die genaue Zeit- spanne ist jedoch abhängig von der Art des CAR-T- Zell-Produktes.
Was sollte ein Patient
während dieses Schritts erwarten?
Während die Patienten auf die Produktion der CAR-T-Zellen warten, erhalten sie mög- licherweise eine niedrig dosierte Chemo- therapie (Überbrückungs-Chemotherapie), um das Tumorwachstum zu vermeiden. Nicht jeder Patient benötigt eine solche Überbrückungstherapie.
Die Überbrückungs-Chemotherapien kön- nen sehr unterschiedlich sein und sind ab- hängig von der Diagnose, der Tumorlast und ob es sich bei den Patienten um Kinder oder Erwachsene handelt. Daher wird jeder Pa- tient, bei dem eine Überbrückungstherapie



















































































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