Page 6 - CAR-T Zellen bei Lymphomen
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Behandlung von Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapie
Die kurzfristigen Nebenwirkungen der CAR- T-Zell-Therapie können ernst und potenziell lebensbedrohlich sein.
Nach der Infusion vermehren sich die CAR- T-Zellen im Körper des Patienten. Dies akti- viert das Immunsystem des Patienten und bewirkt eine massive Freisetzung von Pro- teinen ins Blut, die als Zytokine bezeichnet werden. Dies führt zu einer der häufigsten Nebenwirkungen einer CAR-T-Zell-Therapie, dem sogenannten Zytokin-Freisetzungs- syndrom oder «Cytokine-Release-Syndro- me» (CRS). CRS kann innerhalb der ersten Woche nach der Infusion auftreten, in ei- nigen Fällen jedoch auch später. Das CRS kann mit hohem Fieber, Hypoxie (Sauer- stoffmangel in den Geweben), niedrigen Blutdruck und/oder Multiorgan-Toxizität verbunden sein. Intensität und Dauer des CRS können unterschiedlich sein. Es kann schwerwiegend sein und einen Aufenthalt auf einer Intensivstation erfordern.
Ein weiterer sehr häufiger Nebeneffekt der CAR-T-Zell-Infusion ist die Neurotoxizität. Die Neurotoxizität entsteht als Auswirkung der CAR-T-Zellen auf das Gehirn und kann zusammen mit dem Zytokin-Freisetzungs- syndrom oder unabhängig davon auftreten. Patienten mit Neurotoxizität können ver- wirrt und aufgeregt sein, und/oder an Kopf- schmerzen, Sprachschwierigkeiten (schrift- lich oder mündlich), Angstzuständen und gelegentlichen Krampfanfällen leiden.
Aufgrund der Schwere dieser Nebenwirkun- gen müssen Patienten (und ihre Familien- angehörigen bzw. Betreuer) wissen, wie sie potenzielle Symptome erkennen und das Behandlungsteam unverzüglich informie- ren können.
Weitere Nebenwirkungen, die im Zusam- menhang mit CAR-T-Zell-Therapie gemeldet wurden, sind Infektionen und hämatologi- sche Probleme, wie z. B. länger andauernde oder mit Fieber verbundene Neutropenien, Anämie oder Thrombozytopenie. In selte- nen Fällen kann das Makrophagen-Ak- tivierungs-Syndrom zu einer schweren Immunaktivierung führen, wodurch ein Multi-Organ-Versagen entstehen kann.
In den meisten Fällen sind die Nebenwir- kungen der CAR-T-Zell-Therapie jedoch so gering, dass sie mit unterstützenden Stan- dardtherapien behandelt werden können.
Schwerwiegende Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapie sind häufig auf ein hochaktives Immunsystem zurückzuführen. In solch schweren Fällen wird zur Behand- lung der Symptome ein immunsuppressives Medikament und/oder Kortison. Das Ziel dieser immunsuppressiven Behandlung ist, das Immunsystem soweit zu unterdrücken, um die Nebenwirkungen zu reduzieren, jedoch nicht soweit, dass die CAR-T-Zellen beseitigt werden.
Aufgrund der Tatsache, dass die CAR-T-Zell- Therapie eine relativ neue Therapie ist, sind langfristige Nebenwirkungen oder Spät- folgen noch nicht bekannt. Einige Patien- ten, die eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten haben, leiden unter einer B-Zell-Aplasie. Der Grund dafür ist, dass die CAR-T-Zellen, sowohl gesunde als auch die erkrankten B- Zellen zerstören. B-Zell-Aplasie verursacht eine sogenannte Hypogammaglobulinä- mie, wodurch der Körper nicht genügend Abwehrzellen bildet und die Patienten anfällig für Infektionen sind, die lebens- bedrohlich werden können. Diese Neben- wirkung kann durch eine Gabe von Im- munglobulinen behandelt werden, diese werden entweder intravenös oder subkutan verabreicht.


























































































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