Page 55 - Hautlymphome 2021
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Pralatrexate (Folotyn®) wird zur Behandlung veränderter Mycosis funfoides und anderer aggressiver Non-Hodgkin-Lymphome, wie dem peripheren T-Zell-Lymphom, eingesetzt. Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um einen Folsäurestoffwechsel-Hemmer, der auf den gleichen Signalweg wie Methotrexat abzielt. Patienten, die mit Pralatrexat be- handelt werden, nehmen täglich Folsäure ein und erhalten alle acht bis 12 Wochen eine Vitamin-B12-Spritze. Der Wirkstoff wird alle drei Wo- chen intravenös verabreicht, gefolgt von einer Woche Pause.
Liposomales Doxorubicin (Doxil®) ist eine spezielle Formulierung von Doxorubicin, eines Medikaments, das in die DNA-Aktivität in Krebszellen eingreift. Das Liposom bzw. die um das Doxirubicin herum befindlichen mikroskopischen Fettkügelchen verringern Nebenwirkungen und ver- stärken die Wirkung. Doxorubicin wird alle zwei bis vier Wochen über eine intravenöse Infusion verabreicht. Bei bestimmten Patienten wird vor Beginn der Therapie die Herzfunktion überwacht.
Gemcitabin (Gemzar®) ist ein Chemotherapeutikum, das die DNA-Pro- duktion in den Krebszellen stört. Es wird in verschiedenen Behand- lungsregimes mittels intravenöser Infusion verabreicht.
Multiwirkstoff-Kombinations-Chemotherapie
Die Anwendung von chemotherapeutischen Wirkstoffkombinationen beim kutanen Lymphom ist nicht zu empfehlen, da diese sich nicht als wirksamer erwiesen haben als nacheinander angewendete Einzelwirk- stoffe, aber um ein Vielfaches toxischer sind. Intravenöse Kombinatio- nen wie CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Predni- son), ESHAP (Etoposid, Solumedrol, hochdosiertes ARA-C und Cisplatin) und GND (Gemcitabin, Navelbin und Doxil) oder PEP-C oral (Chlorambu- cil, Cyclophosphamid, Etoposid, Prednison) können eingesetzt werden, wenn keine andere Therapie verfügbar ist – oder in seltenen Fällen als Möglichkeit, eine kurze Reaktion im Vorfeld einer Knochenmarktrans- plantation zu erwirken.
Stammzelltransplantation
Eine Knochenmark- oder Stammzelltransplantation ist bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung eine Möglichkeit. Bei fortgeschritte- nem kutanem Lymphom wird eine allogene Stammzelltransplantation empfohlen. Die meisten Patienten mit kutanem Lymphom werden sich mit dieser Option jedoch gar nicht erst auseinandersetzen müssen. Bei einer allogenen Stammzelltransplantation werden gesunde Stamm- zellen einer Person (Spender) entnommen und dem Hautlymphom- patienten/der Hautlymphompatientin verabreicht. Die dafür verwen- deten Stammzellen stammen aus dem Knochenmark, peripherem Blut
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