Page 53 - Hautlymphome 2021
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Retinoide
Bexaroten (Targretin®)-Kapseln sind ein von Vitamin A abgeleiteter Wirkstoff, der einer übergeordneten Arzneimittelklasse namens Reti- noide angehört. Retinoid-X-Rezeptoren (RXRs) lenken abnorme T-Zel- len in Richtung Zelltod. Bexaroten oral ist ein systemischer Wirkstoff, der in allen Stadien des kutanen T-Zell-Lymphoms eingesetzt wird. Im Ver- lauf dieser Therapie müssen Fette und das Schilddrüsenhormon durch Bluttests im Labor überwacht werden.
HDAC-Hemmer
Vorinostat (Zolinza®) ist ein Histon-Deacetylase (HDAC)-hemmen- der oraler Wirkstoff, der Patienten mit fortschreitender oder anhal- tender Ausprägung des kutanen Lymphoms gegeben wird. Durch die HDAC-Hemmung wird die DNA einer Zelle so umgeschrieben, dass die Krebszellen womöglich absterben. In den ersten Wochen der Therapie müssen Blut, Elektrolyte, Blutplättchen und Herzfunktion (mittels EKG) regelmässig überwacht werden. Vorinostat wird allein oder in Kombina- tion mit anderen Therapien eingesetzt.
Romidepsin (Istodax®) ist ein weiterer HDAC-Hemmer, der bei Patien- ten mit kutanem Lymphom angewendet wird, die zuvor bereits min- destens eine systemische Therapie erhalten haben. Romidepsin wird drei Wochen lang jede Woche über einen Zeitraum von vier Stunden mittels intravenöser Infusion verabreicht. Dann folgt eine einwöchige Pause. Wie auch bei anderen HDAC-Wirkstoffen ist die Überwachung von Elektrolyten, Magnesium und Blutplättchen anhand von Bluttests massgeblich.
Proteasomhemmer
Bortezomib (Velcade®) hemmt Proteasome, welche von den Zellen normalerweise zur Zerstörung unerwünschter Eiweisse verwendet wer- den. Bei bestimmten Krebsformen werden Eiweisse, die die Krebszellen vernichten würden, zu schnell abgebaut. Dieser Wirkstoff wird inner- halb eines 21-tägigen Behandlungszyklus an den Tagen 1 bis 11 alle vier Tage verabreicht. Als Nebenwirkungen können Kribbeln in Händen und Füssen oder eine Veränderung des Blutbildes auftreten.
Monoklonale Antikörper
Alemtuzumab (Campath®) ist auf das CD52-Antigen (Oberflächen- marker) auf B- und T-Lymphozyten gerichtet. Normalerweise wird es niedrigdosiert als subkutane (unter die Haut) Injektion, manchmal auch intravenös, in einem 8- bis 12-wöchigen Behandlungsverlauf an drei
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